© Jörg Brinckheger / PIXELIODas Sparen steht heutzutage bei vielen Familien im Vordergrund. Dabei geht es meist nicht um eine Altersvorsorge, wie von Experten angeraten wird. Obwohl jedermann weiß, dass die staatliche Rente allein nicht ausreichen und unweigerlich in die Altersarmut führen wird, sind es für die meisten Menschen andere Gründe, die zu diesem Sparverhalten führen. Trotz Mindestlohn und Fachkräftedebatte ist die Zahl derjenigen steigend, die neben ihrer regulären Arbeit noch einem Nebenjob nachgehen. Viele können von ihrem Einkommen Miete, Strom, Heizkosten und den allgemeinen Unterhalt, nicht bestreiten. Um nicht zum „Aufstocker“ zu werden und auf das „Amt“ angewiesen zu sein, nimmt man lieber einen längeren Arbeitstag in Kauf und überlegt, wo man sparen kann. Doch wo gibt es Einsparpotenzial? Die einfachste Methode am monatlichen Budget zu sparen, ist das Einkaufverhalten zu verändern, sollte man zumindest meinen. Doch das ist nicht so leicht. Denn selbstverständlich haben Supermärkte und Konsumtempel ein ganz anderes Ansinnen. Gerade in Supermärkten wird mit verschiedenen Marketingtricks gearbeitet, damit man als Kunde mehr einkauft, als geplant.
Eine gute Variante ist der Einkaufszettel, an den man sich beim Einkauf strikt halten sollte. Doch es gibt Fallen, die im Supermarkt auch auf Kunden mit Zettel lauern. Profis in Sachen Marketing planen den Weg durch den Supermarkt genau. Es ist kein Zufall, dass die meisten Supermärkte über einen Backshop verfügen. Der verführerische Duft von frisch gebackenen Brötchen macht es Kunden bereits schwer, einfach weiter zu gehen. Vor allem Kinder bekommen hier Appetit auf ein knuspriges Hörnchen oder ein ähnliches Gebäckstück. Also lieber schnell weiter in die Gemüseabteilung? Hier werden Obst und Gemüse entsprechend beleuchtet, sodass es lecker und frisch wirkt. Einige Märkte nutzen sogar Duftsprays in diesen Bereichen. Wer bekommt da nicht automatisch Lust auf Vitamine, selbst wenn zu Hause noch ausreichend Äpfel vorhanden sind? Doch im Grunde geht es bereits beim Einkaufswagen los. Dieser ist für einen Großeinkauf ausgelegt. Lange Zeit sieht es so aus, als habe man nichts weiter gekauft. An der Kasse wird man spätestens eines Besseren belehrt. Sogenannte Kundenstopper werden im Supermarkt so platziert, dass sie dem Konsumenten unwiderstelich ins Auge fallen. Mit Hilfe von Kundenstoppern wird versucht, das Einkaufsverhalten des Kunden insoweit zu beeinflussen, dass er an herausragenden Angeboten praktisch nicht vorbei kommt. Plakatrahmen und Preislistenhalter bieten zeitgemäße Konzepte, wichtige Botschaften direkt an den Kunden weiter zu geben.
Entscheidend ist die Etikettierung bzw. die Auszeichnung der Ware. Dabei helfen den Verkäufern leicht bedienbare Auszeichner, mit deren Hilfe sich rasch Sonderpreise und Rabatte anbringen lassen. Farbenfrohe Kundenstopper und Plakate weisen auf Sonderangebote in Augenhöhe hin. Die billigen Produkte sind unten platziert. Dafür müsste sich der Kunde bücken und bei der Vielfalt der Angebote fallen diese kaum auf. Die Verkäufer haben die Aufgabe, die Waren entsprechend auszuzeichnen und zu platzieren. Moderne Etikettierer sind einfach in der Handhabung und machen aus einem Markenprodukt schnell ein Sonderangebot. Plakatrahmen gibt es für den Innen- wie für den Außeneinsatz in auffälligen Farben. Sie sind Eyecatcher und wer auf einem Plakat den Hinweis für ein Sonderangebot liest, greift oftmals zu, obwohl der Artikel eben nicht auf dem Einkaufszettel steht. Dann prüft man auch selten, ob das gleichartige No-Name-Produkt nicht eventuell preiswerter ist.
Auch der Grundriss eines Supermarktes ist anhand psychologisch orientierter Verkaufsstrategien eingerichtet. Zwangsläufig muss man meist durch alle Abteilungen, auch wenn nur vier oder fünf Artikel auf dem Zettel stehen. Unterwegs preisen Etiketten und Plakate viele Verlockungen an, doch noch das eine oder andere mitzunehmen, weil es als besonderes Schnäppchen ausgezeichnet ist. Hirnforscher haben festgestellt, dass sich viele Menschen durch rot ausgezeichnete Rabattware oder Sale-Plakate beeinflussen lassen und zugreifen. Der Etikettierer als psychologisches Machtinstrument? Irgendwie lösen Rabattzeichen Glücksgefühle aus. Andererseits ist der Mensch offenbar bereit wesentlich mehr zu bezahlen, wenn es um die Gesundheit geht. Ein Produkt, ausgezeichnet mir dem Bio-Label landet jedenfalls ebenfalls gerne im Einkaufswagen. Dennoch ist Panik unangebracht. Mit diesem Hintergrundwissen liegt es im eigenen Ermessen, wie weit man sich beeinflussen lässt.