Geld-Fragezeichen???

Freigabe des Schweizer Franken beschert Deutschland Shopping-Touristen

Was den Schweizer in die deutschen Einkaufszentren lockt

Mitte Januar pilgerten plötzlich viele Schweizer aus den grenznahen Regionen in die deutschen Shopping-Mals, um sich mit Schnäppchen einzudecken. Ursache waren nicht die Einkaufszentren, die mit rapiden Preissenkungen lockten. Der Grund lag woanders.

Schweizer heben die Kopplung des Schweizer Franken an den Euro auf

preise
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Seit Beginn des Jahres 2011 gab es einen Beschluss der schweizerischen Notenbanken, das Kursverhältnis zwischen Euro und Schweizer Franken stets innerhalb eines gewissen Rahmens zu halten. Faktisch bedeutete das, dass 1 Euro mindestens 1,20 Schweizer Franken wert sein musste. Ziel war es, mithilfe bestimmter geldpolitischer Maßnahmen seitens der SNB in erster Linie den Schweizer Export vor einem zu starken Franken zu bewahren. Im Januar entschied die SNB, diese Regelung aufzugeben. Die geldpolitischen Maßnahmen waren wohl auf Dauer zu kostspielig und nicht mehr kalkulierbar, da auch die EZB mit ihrer Geldpolitik für eine zunehmende Abwertung des Euros sorgt.

Auswirkungen im Tourismus nach der Freigabe des Franken-Kurses

In der Schweizer Tourismusbranche machen sich bereits erste Auswirkungen bemerkbar. Sie rechnet mit einem erheblichen Minus in den Einnahmen. Denn nach der Freigabe verteuerte sich der Schweizer Franken, sodass Reisende für Ihren Urlaub in der Schweiz mehr Ausgaben einzuplanen haben. Die Folge, besonders holländische und deutsche Touristen suchen sich eine billigere Alternative, da diese meist ohnehin empfindlicher auf Preisänderungen reagieren. Die Schweizer müssen mit weniger Buchungen leben oder sogar Stornierungen hinnehmen. Man versucht sich jetzt mit bestimmten Maßnahmen auf weniger empfindliche Touristen aus China und den USA zu konzentrieren, um die Verluste zu kompensieren.

Positiver Effekt für die Schweizer

Die Schweizer profitierten ihrerseits von der Aufwertung des Franken, zumindest was das Einkaufen in Deutschland betrifft. Viele pilgerten gleich nach der Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro nach Deutschland in die grenznahen Städte, um sich mit allem Möglichen einzudecken. Denn der Einkauf war hier teilweise fast um die Hälfte billiger als in Schweizer Einkaufszentren. Viele Verkäufer(innen) hatten mit einem vermehrten Ansturm von Kunden umzugehen. Da konnte es durchaus zu längeren Schlangen an den Kassen kommen. Aufsteller, Plakate mit Hinweisen für Sonderangebote konnten gar nicht schnell genug aufgebaut werden. Preisauszeichner und Etikettierer waren dauerhaft in Betrieb. Sicher freute sich das Personal über die praktischen Geräte, die halb automatisch die Produkte mit den aktuellen Preisen auszeichnen, sodass rasch die Regale wieder aufgefüllt waren. Glücklicherweise können Preisauszeichner und Etikettierer mittlerweile mehr und sind daher auch unter dem Namen Handetikettierer bekannt. Informationen, wie Haltbarkeit oder Herkunftsland können gut lesbar und schnell ausgedruckt werden. Entscheidend, gerade an stressigen Tagen, an denen Hochbetrieb herrscht, ist eine leichte Bedienbarkeit und eine gute Haptik. Dankbar ist Verkaufspersonal dann für Geräte, die gut in der Hand liegen und sich ohne große körperliche Anstrengungen bedienen lassen. Das vermeidet schmerzende Handgelenke. Wer weiß, vielleicht waren sogar Geräte von Schweizer Anbietern, wie www.preisauszeichnung.ch im Einsatz. Doch während in den Supermärkten Deutschlands Geduld und Ruhe im Umgang mit dem erhöhten Kundenvolumen gefragt sind, gibt es in der Schweiz weitere Auswirkungen im Bezug auf den Franken-Euro-Kurs.

Schweizer Export und der Euro

Der Wertverlust des Euros gegenüber dem Schweizer Franken macht vielen Firmen in der Schweiz zu schaffen, für die der Export essenziell ist. Daher gibt es bereits unbestätigte Gerüchte, die Schweizerische Nationalbank würde eine Kopplung des Schweizer Franken an den Euro wieder in Erwägung ziehen. In der Schweizer Regierung wird jedenfalls darüber nachgedacht. Fakt ist, dass die Entkoppelung überraschend kam. In der Folge trat eine Wertsteigerung des Franken ein. Gegen eine erneute Bindung des Franken an den Euro würde der Aspekt der Glaubwürdigkeit sprechen, dem man der SNB entgegenhalten könnte, wenn sie die Entkoppelung rückgängig macht. Die Regierung kann darüber nachdenken, die letzte Entscheidung darf laut Schweizer Verfassung jedoch nur die SNB treffen. Man darf also gespannt sein, welchen Weg die Schweiz gehen wird oder welche Alternativen sich noch ergeben.

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